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Die 10 besten Dystopien in Buch und Film

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Die Realität ist das Futter jeder Dystopie.

Dystopische Bücher erzählen von düsteren Zukunftsvisionen, die ihren Ursprung in unserem Jetzt haben. Der Alltag der Menschheit wird nach Naturkatastrophen, Seuchen oder Kriegen zum Überlebenskampf. Das Individuum steht mit seiner Verzweiflung und Hilflosigkeit z. B. grausamen Mächten oder einem totalitären System der Überwachung gegenüber. Fantastische Elemente können darin ebenso enthalten sein wie utopische Lichtblicke.

Denn jeder Schatten entsteht durch Licht und so finden wir in den dunklen Welten Hoffnung durch Helden, die über sich selbst hinauswachsen und für Gerechtigkeit und eine bessere Zukunft kämpfen. Eine Hoffnung, die wir uns auch im Hier und Jetzt wünschen. Wir beschäftigen uns beim Lesen mit der Frage: „Was würde ich in so einer Welt tun? Ware ich auch die Heldin oder wäre ich der angepasste Systemtreue, der den Widerstand behindert? Oder wäre ich vielleicht nicht mehr am Leben, weil ich weder mit Pfeil und Bogen umgehen, noch mich mucksmäuschenstill verstecken kann?“

Nach den Empfehlungen der 10 besten Dystopien findest du ein Dystopien-Bingo, das dir deine Überlebenschancen in der Wildnis verrät.


George Orwell – 1984

London, 1984: Winston Smith, Geschichtsfälscher im Staatsdienst, verliebt sich in die schöne und geheimnisvolle Julia. Gemeinsam beginnen sie, die totalitäre Welt infrage zu stellen, als Teil derer sie bisher funktioniert haben. Doch bereits ihre Gedanken sind Verbrechen, und der Große Bruder richtet seinen stets wachsamen Blick auf jeden potenziellen Dissidenten. George Orwells Vision eines totalitären Staats, in dem Cyberüberwachung, Geschichtsrevisionismus und Gedankenpolizei den Alltag gläserner Bürger bestimmen, hat wie keine andere Dystopie bis heute nur an Brisanz gewonnen.

Mein Eindruck:

Die bekannteste Dystopie, ein Klassiker der Weltliteratur, verfasst 1946, hat sie bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt („Big Brother is watching you“). Orwell zieht schon ab den ersten Sätzen in seinen Bann und zeigt Lesenden und Schreibenden, was Literatur bedeuten sollte. Sein Wortbuilding und Weltenbau sind bis ins kleinste Detail durchdacht; sein Protagonist ist so besonders, weil es jeder normale Mensch sein könnte. Er hat keine Muskeln, ist nicht schön, kein Held auf Heldenreise. Trotzdem fühlen wir mit ihm mit, bekommen beim Lesen große Augen und vergleichen mit eigenen Erfahrungen und geschichtlichen Ereignissen, die erst nach Orwells Tod eingetroffen sind.

Der 2023 erschienene Nachfolger „Julia“, der Orwells Welt aus der weiblichen Sicht darstellt, reicht nicht an das Original heran und ist mit seiner düsteren Darstellung und übertriebenen Grausamkeit nur schwer zu verkraften. Lediglich das Ende von Julia entschädigt für das Leid der vorangegangenen Seiten.

Die Stimmung und Atmosphäre von 1984 haben ein Alleinstellungsmerkmal, das Ende klingt nach und bewirkt etwas in den Köpfen der Lesenden. Die Veränderung des Sprachsystems („Neusprech“) zu einer möglichst einfachen und kurzen Form erinnert stark an die heutigen Textnachrichten. Nur zielen diese nicht darauf ab, die Bevölkerung dumm zu halten, denn das wäre ja „doppelplusungut“. Oder?

1984 sollte jeder Mensch lesen, wenn er denken möchte. Jeder. Auch du. Bitte.


Tahereh Mafi – Shatter Me / Ich fürchte mich nicht

„Du darfst mich nicht anfassen“, flüstere ich. Bitte fass mich an, möchte ich in Wahrheit sagen. Aber wenn man mich anfasst, geschieht Seltsames. Schlimmes. Ihr Leben lang war Juliette einsam, eine Ausgestoßene – ein Monster. Ihre Berührung ist tödlich, man fürchtet sie, hat sie weggesperrt. Bis die Machthaber einer fast zerstörten Welt sich ihrer als Waffe bedienen möchten. Doch Juliette beschließt zu kämpfen – gegen die, die sie gefangen halten, gegen sich selbst, das Dunkel in ihr. Für ihre Liebe. Und für den Zauber der Berührung …

Mein Eindruck:

Wie kann einer der Charaktere, die man am meisten hasst, zu jemandem werden, den man bewundert? Tahereh Mafi gelingt es mit ihrem intensiven Schreibstil tief in die Gedankenwelt der Figuren einzutauchen und ihre Zerrissenheit darzustellen. Der Beginn des Buches hat einen unglaublichen Sog, obwohl wir mit Juliette im Gefängnis landen und nichts weiter zu tun haben, als die Risse an der Wand zu zählen. Die Autorin baut ihre dystopische Welt mit großer Sorgfalt auf und dreht das Offensichtliche immer wieder herum, bis wir uns fragen, was überhaupt noch wahr ist in ihrer Geschichte. Wer Morally Grey Characters und überraschende Plot Twists liebt, ist in Mafis Welt bestens aufgehoben.


Franziska Szmania – MARJOLA: Flucht vor den Elementen

Wenn Plastik dein Überleben bedeutet…

In ferner Zukunft wandert die Herde – eine Ansammlung von Tausenden von Menschen – über den Planeten. Immer auf der Flucht vor dem Wetter. Ihr wertvollster Rohstoff: Plastik. Die siebzehnjährige Wanderin Marjola ist Teil dieser Herde. Regen, Hitze, Stürme und Erdbeben bestimmen ihr Leben. Doch das Wetter ist nicht das Einzige, das die Menschen fürchten müssen. Innerhalb der strengen Hierarchie der Herde brechen immer wieder Machtkämpfe aus, und auch von außerhalb lauern Gefahren. Die oberste Regel: Vertraue keinem Fremden. Als Marjola dem Städter Omeo begegnet, bricht sie genau diese Regel. Obwohl sie gewillt ist, ihn auf Abstand zu halten, schleicht er sich in ihr Herz. Doch ist er wirklich der nette junge Mann, der er vorgibt zu sein, oder verfolgt er in Wahrheit seine eigenen Interessen?

„Eine gelungene Mischung aus Abenteuer, Romantik und dystopischer Vision, die zum Nachdenken anregt und lange in Erinnerung bleibt. Ein absolutes Muss!“ (Leserfeedback)

Mein Eindruck:

Wir landen in einer Welt, die durch extreme Wetterverhältnisse gekennzeichnet ist. Franziska Szmania gelingt es, uns mit den Figuren mitfühlen zu lassen und ihre Zweifel am eigenen Leib zu spüren. Ihre Held*innen sind immer menschlich, hadern mit sich und ihrem Schicksal, treffen falsche Entscheidungen – doch sie wachsen und geben niemals auf. Der Weltenbau ist fantastisch, die Beschreibungen so lebensecht, als hätte die Autorin selbst eine Taube aufgezogen, wäre selbst durch die Wüste gelaufen und hätte selbst in Plastik gekleidet dem strömenden Regen getrotzt. Wir werden gemeinsam mit Marjola durchgerüttelt und kommen kaum zu Atem, bis uns das Ende komplett mit der Geschichte versöhnt. Wer sich fragt, wie es mit dem Klima auf unserer Welt enden könnte, sollte die Antworten in Marjola suchen.


S. H. RAVEN – Crys Tale of Ice * Vampirjägerin

Wenn Plastik dein Überleben bedeutet…

Liebe gegen Eis. Feuer gegen Hass.

2035. Vampire beherrschen seit fünfzehn Jahren die Welt und die letzten Menschen werden von der Hunter Association beschützt. Die junge Crystal ist eine gefühlskalte Vampirjägerin, die sich mit Waffen und Kampftechniken bestens auskennt.
Wird es ihr gelingen, ihre Akademie zu verteidigen und die dunklen Vampire aufzuhalten? Löst sie das Geheimnis um den Hunter Kento, der sie zu hassen scheint? Schmelzen am Ende die Eiskristalle in ihrem Herzen?

„Spannend, düster, emotional – Crystal ist eine Heldin wie ich sie liebe!“
Lucie Flebbe, Schriftstellerin

Mein Eindruck:

Buffy meets The Walking Dead in Full METAL Panic!

Eine Dystopie und dann auch noch Vampire? Wir befinden uns in der nahen Zukunft, doch die Welt hat sich um 180 Grad gedreht und ist zu einem fantastischen Spielball für Dracos = andersartige Wesen geworden. Die einsame Vampirjägerin Crystal hat Eiskristalle um ihr Herz errichtet und ist auf einem Rachefeldzug gegen die blutsaugende Übermacht. Es ist ein absoluter Genuss, Crystals Entwicklung von der eiskalten Killerin zu einem fühlenden Menschen zu begleiten. Nicht selten entstehen dabei amüsante Situationen und so wird die Geschichte letztendlich von Hoffnung getragen und setzt ein Licht in die Seele. Wer neben Endzeitstimmung und Lost Places zarte Liebe und Romantik braucht, wird sie in den Crys Tales finden.


L. U. Sanders – Chimärenstadt

Du landest in der Wildnis – zusammen mit dem Killer, den du töten wolltest.

Wie lange überlebst du?

Die Zivilisation, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Das Überleben in der Metropole Imagination sichern durch Gentechnik erschaffene Mischwesen aus Mensch und Tier. Gleichzeitig stellen diese sogenannten ‚Chimären‘ eine unkontrollierbare Gefahr dar.
Die 18-jährige Mex absolviert eine knallharte Ausbildung am „Birdcage Institute of Education“, die ihr ein Leben als Luxus-Butlerin ermöglichen soll. Doch ihre verhasste Lehrerin lässt sie durch die Abschlussprüfung fallen und verbaut ihr alle Chancen. Als Sklavin landet Mex auf einer Plantage und begreift, dass sie nichts über die Welt außerhalb des Ausbildungsinstitutes weiß. Sie flieht vor den Übergriffen der Aufseher in die Tunnelsysteme unter der Stadt, in denen überall tödliche Gefahren lauern. Als der junge Sheriff Zac Hunter die Verfolgung aufnimmt, beginnt eine erbarmungslose Jagd, bei der bald nicht nur Mex‘ eigenes Leben auf dem Spiel steht…

Apokalyptisch. Emotional. Episch.
Eine romantisch-fantastische Dystopie mit Lost-Place-Feeling.

Mein Eindruck:

Mex ist eine Chimäre – ein Tier-Mensch-Mischwesen – und kann ihrer Bestimmung als Luxus-Butlerin in der Stadt Imagination zum Glück entkommen. Sie ist eine starke Protagonistin, die sich ihren Weg erkämpfen muss und dabei mit Polizist Zac zusammenknallt. Eine feurige Enemies-to-lovers-Konstellation! Mex lernt jede Menge liebenswerte Charaktere kennen, die von der Autorin sehr authentisch beschrieben werden. Umrahmt wird die Geschichte von Hintergrundinformationen zur Vergangenheit der Stadt, die mich sehr berührt haben und einen Bezug zu unserer Realität darstellen. Wer gerne in der Zeit reist, verschiedene Sichtweisen und eine neue Welt intensiv kennenlernen möchte, sollte sich nach Imagination begeben. Aber Achtung: Der einzige Ausweg führt durch den kalten, reißenden Fluss!


Gina Grimpo – Sanaris

Sie hatten ihn durchleuchtet, um sicherzugehen, dass sie ihm drohen und ihn gleichzeitig mit ihren Versprechungen locken konnten. Und sie mussten sicherstellen, dass er über das, was er jetzt sah, nie ein Wort verlieren würde.

Europa, irgendwann in der Zukunft. Einige Länder des Kontinents haben sich zu dem Staat Erimus zusammengeschlossen. Krankheiten gelten als nahezu ausgemerzt. Jeder Einwohner ist zum Schutz der eigenen Gesundheit zur Einnahme staatlich verordneter Vitamine verpflichtet.
Dem Nachtwächter Luke, der für das Pharmaunternehmen Sanaris arbeitet, wird eine neue Stelle angeboten. Im streng geheimen Labor, in dem die Vitamine entwickelt werden, blickt er hinter die Kulissen und entdeckt den erschütternden Grund für das scheinbar perfekte und sorgenfreie Leben, das ihm und seinen Mitmenschen vergönnt ist.
Für einen Rückzieher ist es zu spät, denn Sanaris erkauft sich Lukes Schweigen zu einem hohen Preis.

Mein Eindruck:

Eine schockierende Wahrheit tritt ans Licht. Wie gehen die Figuren damit um? Ignorieren zum eigenen Wohl und mitlaufen oder rebellieren?

Ein packender dystopischer Thriller, der mich mitreißen konnte: Genetisch optimierte Menschen, vom Staat bestimmte Partner, ein Bevölkerungszahllimit, Abhörgeräte, Kameras und staatlich verordnete Vitamine…
Das Ende ist eines, das mich rundum zufriedengestellt hat – das passiert nicht sehr oft! Für alle Lesenden, die lieber zivilisiert untergehen, statt sich durch die Wildnis zu kämpfen und bei denen Romantik an zweiter Stelle steht.


Linda Kieser – LaPax

Irritiert sah Ray in das faltige Gesicht der alten Frau. „Was ist das eigentlich genau: Hoffnung?“

Die Geschwister Seven, Ray und Mini sind Außenseiter in einem System, das sich dem grenzenlosen medizinischen Fortschritt und dem Glück des Einzelnen verschrieben hat. Sie werden als „Natürliche“ beschimpft und unterdrückt.
Ihre alte Großmutter erzählt ihnen jedoch immer wieder rätselhafte Dinge über eine geheimnisvolle Stadt, in der alles anders sein soll. Ganz auf sich gestellt wagen sie eine gefährliche Flucht mit ungewissem Ausgang.

Mein Eindruck:

Eine Utopie in der Dystopie? Linda Kieser zeigt, dass es Hoffnung gibt und diese Hoffnung darf gerne ein wenig Glanz und Gloria haben. Ich mochte besonders die Originalität der Figuren, mit denen ich mitfühlen konnte. Die Oma ist absolut klasse! Das Abenteuer der Geschwister hat mich gepackt und die Beschreibung der Welt mit verpflichtender Bildschirmzeit, Systemtreue und Nummern statt Namen, ist anschaulich und lebensecht.

Und das Ende … Wieviel Glauben und Hoffnung haben wir uns bewahrt? Wie utopisch darf eine Dystopie werden? Für mich klang es fast zu schön, um wahr zu sein. LaPax regt zum Diskutieren an und ist Schulbuchlektüre. Solltest du jemals zur Schule gehen oder gegangen sein, lege ich dir die Geschichte mit den wunderbaren Illustrationen von Rami Nasif ans Herz. Das Buch ist auch in englischer Sprache erhältlich.


Suzanne Collins – Die Tribute von Panem

In einer nicht näher definierten Zukunft, nachdem Nordamerika durch Kriege und Naturkatastrophen zerstört wurde, entstand die diktatorische Nation Panem, bestehend aus dem regierenden reichen Kapitol und 13 ärmeren Distrikten. Nicht zufällig erinnert Panem an Panem et circenses, lateinisch für Brot und Spiele, aus römischen Zeiten: Auch hier sollen Tribute wie damals Gladiatoren das Volk belustigen.
Eine von ihnen ist die 16-jährige Katniss Everdeen, die anstelle ihrer jüngeren Schwester bei den Hungerspielen im Kapitol von Panem antritt und um ihr Leben kämpfen muss. Als ihr Mitstreiter Peeta ihr seine Liebe gesteht, wird die Sache noch schwieriger, denn am Ende darf es nur einen Sieger geben. Wird es ihnen gelingen, das Kapitol zu überlisten und beide zu überleben?

Der packende dystopische Bestseller ist erzählt aus der Perspektive von Katniss – und was sie denkt und fühlt, ihr innerer Monolog, steht in starkem Kontrast zu den spektakulären, grausamen Ereignissen in Panem …

Mein Eindruck:

Für viele sind die Tribute DIE klassische Dystopie, bekannt geworden vor allem durch die Verfilmung mit Jennifer Lawrence als Katniss Everdeen. Die Idee der Hungerspiele ist einzigartig, die Umsetzung und Darstellung der meisten Figuren sehr gelungen. Auch, wenn ich das Lesen sehr genossen habe, hatte ich mit Katniss als Heldin meine Probleme. Sie war mir zu fremdbestimmt, wie ferngesteuert und hat aus meiner Sicht wenig eigene Entscheidungen getroffen. Es fehlte die Leidenschaft, das Brennen für ihr Leben. So hat mir auch das Ende des dritten Bandes nicht gefallen. Das Trauma bekommt den Raum, der ihm zusteht, was ich als positiv empfunden habe. Trotzdem hätte ich mir mehr Entwicklung gewünscht, ein Einstehen für sich und ihre Wünsche. Wer wissen will, worüber die Welt spricht, sollte sich freiwillig für die Hungerspiele melden. Aber geeignete Waffen nicht vergessen!


Rick Yancey – Die 5. Welle

Sie kommen, um uns auszulöschen. Jeden einzelnen von uns. Bist du bereit zu kämpfen?

Die erste Welle brachte Dunkelheit. Die zweite Zerstörung. Die dritte ein tödliches Virus. Nach der vierten Welle gibt es nur noch eine Regel fürs Überleben: Traue niemandem! Cassie hat seit der Ankunft der Anderen fast alles verloren: Ihre Freunde und ihre Familie sind tot, ihren kleinen Bruder haben sie mitgenommen. Und dann begegnet sie Evan Walker. Er rettet sie vor dem Tod. Aber kann sie ihm trauen? Sie geht das Risiko ein und findet schon bald heraus, welche Grausamkeit die fünfte Welle für sie bereithält …

Mein Eindruck:

Wir befinden uns zu Beginn im Kopf eines 17jährigen Mädchens, was gewöhnungsbedürftig ist. Lässt mensch sich darauf ein, zieht die Geschichte schnell in ihren Bann, denn dem Autoren Rick Yancey ist es gelungen, die Gefühle und Gedanken von Cassie intensiv erfahrbar zu machen. Besonders fasziniert hat mich die Idee, dass ein Raumschiff in unserer Umlaufbahn sichtbar wird und zunächst passiert – nichts. Die Menschen reagieren ganz unterschiedlich; manche leben den Alltag weiter, einige fliehen. Es stellt sich schnell die Frage: „Welches Verhalten ist das Richtige in so einer Situation?“ Die „Silencer“ sind feindlich gesinnt und sie schaffen etwas, das ein wenig an Orwell erinnert: Die letzten Menschen können niemandem trauen, denn absolut jede*r könnte ein Verräter sein. Die Gemeinschaft, die uns in anderen Dystopien überleben lässt, gibt es hier nicht. Wer schon immer von den Weiten des Weltraums fasziniert war und eine ungewöhnliche Sci-Fi-Geschichte lesen oder sehen möchte, sollte sich die Bücher und den Film nicht entgehen lassen.


Robert Kirkman – The Walking Dead

Als der Cop Rick Grimes aus dem Koma erwacht, ist nichts mehr wie es war. Zombies bevölkern Nordamerika, vielleicht sogar die ganze Welt. Ursache: unbekannt. Das komplette wirtschaftliche und soziale Netz ist zusammengebrochen. Wer nicht zum lebenden Toten mutierte, befindet sich auf der Flucht. Die Großstädte sind völlig in der Hand der schleichenden, hungrigen Untoten. Nur auf dem Land ist es noch einigermaßen sicher.

„The Walking Dead“ schildert die Odyssee Grimes durch ein völlig verändertes Amerika. Im ersten Band macht er sich auf die Suche nach Überlebenden – und findet etwas, das zu finden er nicht zu hoffen wagte. Mehr als nur Horror! „In The Walking Dead“, so Autor Robert Kirkman, „möchte ich untersuchen, wie Menschen mit extremen Situationen umgehen und wie solche Ereignisse sie verändern.“ Rick Grimes Odyssee durch ein untotes Amerika ist eine Reise zur Erkenntnis, was Leben wirklich bedeutet. Aufgrund der einfühlsamen Erzählweise und der markanten schwarz-weiß- Zeichnungen wurde diese Serie zu einem der meistgelobten US- Independent-Titel der letzten Jahre. Robert Kirkman zählt inzwischen zu einem der bekanntesten Comicautoren der USA und arbeitet u.a. für Marvel (Marvel Zombies, Ultimate X-Men). „The Walking Dead“ erhielt 2010 den Eisner Comic Industry Award für die beste Comicserie.

Mein Eindruck:

Viele kennen nur die Fernsehserie, nicht jedoch den zugrundeliegenden Comic. The Walking Dead ist Kult. Gemeinsam mit Polizist Rick, der aus dem Koma erwacht, werden wir in eine gänzlich neue Welt geworfen und erfahren stückweise, was passiert ist. Die Figuren wachsen uns so sehr ans Herz, dass ihre unvorhersehbaren Tode (vom Autor so gewollt) die Gemüter entzweien (Ich bin immer noch sauer über Glenns Tod! Wer noch?). Steht zu Beginn noch der Kampf gegen die Zombies im Vordergrund, sind es später die Beziehungen zwischen den letzten überlebenden Menschen und nichts drängt sich mehr auf als die Frage: „Was würde ich tun?“ Wer wissen will, wie Menschen sich in Extremsituationen verhalten, sollte einen Blick in die Abgründe von Kirkmans Kopf wagen.


Welche der Dystopien kennst du schon und wie haben sie dir gefallen? Hast du noch weitere Empfehlungen für düstere Zukunftsaussichten?

Dystopien-Bingo

Jeder Punkt bringt dir eine 10prozentige Überlebenschance. Welche deiner coolen Fähigkeiten ist in der Wildnis nützlich? Zu wieviel Prozent überlebst du?